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Das handgeschriebene Testament in Italien – eine persönliche und rechtlich bindende Angelegenheit

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Das handgeschriebene Testament in Italien – eine persönliche und rechtlich bindende Angelegenheit

Andreas Leiter

Frau Viktoria Gesserit, Mutter zweier Töchter, hat ihre Kinder im Lauf der Jahre auf vielfältige Weise unterstützt: der einen Tochter stand sie beim Wohnungskauf finanziell bei, der anderen bot sie langfristig ein Zuhause in einer ihrer Wohnungen. Zusätzlich hat sie ihren Töchtern zu Lebzeiten unterschiedliche Geldbeträge gegeben. Nun möchte sie durch ein Testament sicherstellen, dass nach ihrem Ableben der familiäre Frieden gewahrt und ihre Töchter möglichst gleich behandelt werden. Ein handgeschriebenes Testament, in Italien als „testamento olografo" bekannt, scheint die Lösung zu sein. Doch worauf muss sie achten?


Einführung ins handgeschriebene Testament

Das handgeschriebene Testament ist  eine Möglichkeit, den letzten Willen festzulegen. Es ist einfach zu erstellen, erfordert jedoch die Erfüllung spezifischer formaler Vorgaben, um rechtsgültig zu sein:

Vollständig von Hand geschrieben:

Es ist entscheidend, dass das Testament komplett handgeschrieben vom Erblasser oder der Erblasserin, also der Person, die das Testament aufsetzt, verfasst wird. Ob Papier, Pergament oder eine Holztafel – das Schreibmaterial muss so gewählt werden, dass die Lesbarkeit und Beständigkeit des Testaments gewährleistet ist. Grundsätzlich ist wohl ein Bogen Papier anzuraten, auch wenn dieses Material nicht zwingend vorgeschrieben ist.

Elektronische Speichermedien sind derzeit – Stand März  2024 – nicht zulässig. Man hat zwar bereits von einem elektronischen Testament in manchen Medien gelesen, das auf Blockchain-Technologie basieren soll, und für das Start-ups bereits Lösungen anbieten sollen. Aber auch bei diesen technischen Lösungen braucht es weiterhin ein handgeschriebenes und unterzeichnetes Testament als Grundlage. Mein Rat: Bleiben Sie weiter bei Papier und Stift.

Ort und Datum:

Die Angabe von Ort und Datum ist für die Gültigkeit wesentlich. Das Datum muss mit Tag, Monat und Jahr angegeben werden. Man könnte sich fragen, warum dies ein wesentliches Element ist. Nun, ein Erblasser kann verschiedene Testamente schreiben, das ist vollkommen zulässig. Tritt dies ein, kann man anhand des Datums die Aktualität eines Testaments gegenüber anderen bestätigen und Prioritäten zwischen mehreren Dokumenten festlegen. Zudem kann das Datum relevant sein, wenn die Testierfähigkeit bezweifelt wird, also die geistige Fähigkeit, sich der Tragweite des Testaments bewusst zu sein.

Unterschrift des Erblassers:

Die Unterschrift unter dem Testament bestätigt die Identität des Erblassers und dessen Absicht. Die Unterschrift hat am Ende des Textes zu erfolgen, nicht am Umschlag, auf der Hinterseite des Blattes oder zwischen den einzelnen Absätzen. Selbst eine Unterschrift mit einem Pseudonym kann gültig sein, sofern die Identität des Erblassers zweifelsfrei feststellbar ist.

Testierfähigkeit:

Der Erblasser muss volljährig, geistig klar und frei vom Druck Dritter sein. Zweifel an der Testierfähigkeit können zu komplexen Verfahren führen.

Übrigens:

Ein handgeschriebenes Testament erfordert keine Zeugen, was die Erstellung vereinfacht. Jedoch birgt dies auch Risiken und kann zu Unsicherheiten bezüglich der Echtheit und Gültigkeit führen.

Das Testament kann neben der Verteilung des Vermögens auch persönliche Nachrichten an die Erben oder spezifische Anweisungen enthalten, auch Wünsche zur Form der Bestattung können darin angeführt werden.


In a Nutshell: 

Das handgeschriebene Testament ist eine zugängliche Methode, um testamentarische Wünsche in Italien festzuhalten. Damit es rechtsgültig ist, gilt es einige Vorschriften zu beachten. Rechtliche Beratung kann helfen, den letzten Willen zu Papier zu bringen und zu sichern. 


Frau Viktoria Gesserit hat diese Möglichkeit dann auch genutzt. Sie verfügt über ihr Vermögen mit einem handgeschriebenen Testament und teilt die einzelnen Güter nach bestem Gewissen unter ihren Töchtern auf, kleinere Geldbeträge vermacht sie den drei Nichten. Sie führt der Vollständigkeit halber auch an, welche finanziellen Zuwendungen sie ihren Töchtern bereits zu Lebzeiten gemacht hat, sodass sich jeder daran erinnert und ihre Töchter so möglichst gleich behandelt werden. Und: Sie verwahrt das Testament  an einem sicheren Ort, wo das Original auch nach ihrem Tod gefunden wird. 




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(Stand März 2024)